Familienrecht

Der einfachste Weg zur Scheidung

Getrenntes Paar mit Scheidungsfolgenvereinbarung

Bei Trennung oder Scheidung ist es ratsam, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. © shutterstock_Josep Suria

Westfälische Notarkammer. Bis dass der Tod uns scheide – dieses Versprechen geben sich zwei Menschen, wenn sie heiraten. Trennen sich die Eheleute, scheitert ein Lebensplan. Zu der emotionalen Belastung kommt, dass wichtige finanzielle und wirtschaftliche Fragen geklärt und Entscheidungen getroffen werden müssen. Dazu zählen unter anderem Unterhaltsansprüche, die Aufteilung des Hausrats, die Auflösung eines gemeinsamen Testaments oder Vermögens- und Zugewinnausgleichansprüche. Hat das Paar gemeinsame minderjährige Kinder, muss es zudem Fragen des Sorge- und Umgangsrechts klären.

Keine Patentlösung für die Scheidung

Die gesetzlichen Vorgaben und Regelungen rund um das Thema Ehe und Scheidung sind sehr umfangreich. Doch das bedeutet nicht, dass Scheidungen besonders eindeutig gesetzlich geregelt sind. Aufgrund der Komplexität des Themas kann das Gesetz oft nur als Richtschnur dienen. Daher benötigen viele Ehepaare für ihre Scheidung eine Einzellösung. Dazu können Eheleuten mehrere Möglichkeiten wählen.

Notarielle Einigung ist konstruktivste Lösung

Die einfachste Art, alle Scheidungsfolgen zu regeln, ist die Vereinbarung einer sogenannten Scheidungs- und Trennungsfolgenvereinbarung. Diese können Eheleute in gegenseitigem Einvernehmen bei einem Notar abschließen. Die Vereinbarung klärt dann alle wichtigen Aspekte für die Trennung und die Zeit nach der Scheidung. Dies kann etwa die Aufteilung des gemeinsamen Vermögens, das Zurückzahlen gemeinsamer Schulden, die Höhe des Vermögensausgleichs oder das Besuchs- und Umgangsrecht betreffen. Das Gericht muss dann nur noch die Scheidung aussprechen. Diese Lösung ist oft die schnellste und günstige Art und Weise eine Scheidung umzusetzen. Sie erfordert jedoch, dass die Eheleute ihre persönliche Enttäuschung über das Scheitern der Ehe überwinden und bereit sind, gemeinsam an einer konstruktiven Lösung zu arbeiten.

Wie eine Scheidung abläuft, erfahren Sie im Blogbeitrag

Günstiger als ein Gerichtsprozess

Sind die Eheleute dazu nicht bereit, wird die Scheidung oft wesentlich teurer, langwieriger und emotional belastender. Besteht dennoch grundsätzliches Interesse an einer außergerichtlichen Lösung, können Eheleute Anwälte für die Vertretung ihrer Interessen beauftragen. Diese handeln dann eine außergerichtliche Einigung aus. Das Ergebnis der Einigung beurkundet abschließend ein Notar. Bei dieser Variante fallen neben den Notarkosten unter Umständen Anwaltskosten an. Trotzdem ist diese Option günstiger und vor allem schneller als ein Gerichtsprozess.

Gerichtliche Einigung kostet Zeit, Geld und Nerven

Sehen sich die Eheleute nicht in der Lage, ihren Ehestreit außergerichtlich beizulegen, bleibt nur der Gang vor Gericht. Diese Lösung ist in der Regel die teuerste, langwierigste und emotional belastendste Art, alle Scheidungsfolgen zu regeln. Anwalts- und Prozesskosten lassen das gemeinsame Vermögen schnell schrumpfen. Zieht sich der Prozess zudem über mehrere Instanzen, wird die Scheidung nicht nur langwierig, sondern auch emotional belastend für Eheleute und Kinder. Dazu kommt, dass in der Regel auch in Gerichtsverfahren keine der Seiten Maximalforderungen durchsetzen und so alle Ziele erreichen kann.

Wer sich im Vorfeld von einem Notar zu diesem Thema beraten lassen möchte, findet im Internet unter www.notar.de den richtigen Ansprechpartner.

Lesen Sie auch, was im Falle einer Trennung oder Scheidung beim Testament zu beachten ist.

Redaktion: AzetPR